Am Sonntag flogen wir in aller Frühe nach Göteburg. Dort angekommen mussten wir noch den nächsten Flieger abwarten, weil unsere Rucksäcke am Frankfurter Flughafen vergessen wurden. Zwei Stunden später, zwar mit Rucksäcken, aber inzwischen mit Hunger, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Eine halbe Stunde Busfahrt später kauften Ellen und Chris noch Gas für unsere Notfallgaskocher und wir aßen endlich unser sehr verspätetes Mittagessen. Dann ging es mit dem Zug nach Munkedal, was unser Startpunkt von unserer Wanderung auf dem Bohusleden war. Wir liefen noch ein Stück und dann schliefen wir in einem Art Shelter.
Am Montag suchten wir den Bohusleden. Wir mussten kurz querfeldein laufen, weil unser Weg sich aufgelöst hatte. Aber sonst war der Weg meistens geschottert und ab und zu ein Trampelpfad. Wir wanderten zu unserem Tagesziel, dem Shelter. Dort wuschen wir uns, kochten und gingen schlafen. Das Problem war, dass wir nicht am richtigen Weg waren, weil wir hätten einen Weg nach links gehen müssen, der aber nicht existierte. Nach dem BWK am Mittag versuchten wir wieder auf unseren Fernwanderweg zu kommen, was wir auch schafften. Wir machten eine kleine Pause bei einer Kuhherde, die wir beobachteten, während jeder einen Schluck trank. Wir kamen am Shelter an und vollbrachten unsere übliche Abendroutine mit kleinem Bonus von Maras Andacht. In der Nacht hat es geregnet, aber es blieb alles trocken.
Am Dienstag sah es so aus, als würde es gleich regnen, also zogen wir los, unsere Ponchos und Raincapes griffbereit. Wir verließen das Naturreservat und kamen auf einer Straße aus dem Wald raus. Also liefen wir ein Stück auf dem Teer. Wir wanderten weiter und auf einmal fing es an aus allen Eimern zu schütten. Wir zogen zwar schnell unsere Regensachen an, doch schon nach 10 Minuten waren wir komplett durchnässt. Wir fanden zum Glück eine Art Hütte, sie war in der Form einer Kothe und mit Ofen und Bänken ausgestattet. Wir aßen zu Mittag und nach einer Mittagspause, entschieden wir uns auch in dieser Hütte zu übernachten. Der Himmel verriet nichts über den kommenden Wetterzustand und so wollten wir nicht riskieren, vor allem versuchen wir unsere Sachen zu trocknen. Aber da es nicht regnete sammelten wir Feuerholz und Blaubeeren, gingen im See Baden und sammelten noch mehr Blaubeeren.
Am Mittwoch sind wir nach unserem Blaubeerporridge nach Uddevalla gelaufen, um uns mit neuem Proviant einzudecken. Wir wanderten weiter, doch mussten feststellen das unser geplanter Shelter schon besetzt war, also bauten wir Locks auf und schliefen darin.
Am Donnerstag sind wir bis zu unserem Shelter gelaufen, auf dem Weg trafen wir einen deutschen Wanderer und Pfadfinder aus München. Wir stellten eine Kothe für die Jungs auf, weil der Shelter für uns alle zu klein war, machten Feuerholz, aßen Reis und dann ging es ins Bett.
Am Freitag wanderten wir wie immer morgens los. Aber wir fanden den Platz nicht, den wir für die Mittagspause geplant hatten, also ging Franka querfeldein und nach einiger Zeit durch Gestrüpp und Geäst fand sie ein schwedisches Pärchen, das uns erlaubte in ihrem Garten Mittag zu machen. Der Schwede fuhr sie mit einem Ruderboot durch den See wieder zu den anderen zurück. Ein paar Kilometer später, noch vom Mittag gestärkt, stieg Franka knöcheltief in den Match. Gott sei Dank ohne größere Verletzungen! Am Shelter bauten wir noch eine Kothe und eine Lock auf, in denen die Mädchen und Chris und Ellen schliefen, während die Jungs im kleinem Shelter (höchstens für zwei Mann) schliefen. Nach dem Üblichen gingen wir schlafen.
Am Samstag regnete es morgens und die Lock mit Ellen und Chris wurde ein bisschen überflutet, der Rest blieb zum Glück trocken. Am Shelter mussten wir feststellen, dass wir Kothen aufbauen mussten, weil der Shelter schon besetzt war. Die Stimmung kippte, weil keiner Lust hatte im Regen zwei Kothen aufzubauen und es wurde uns gesagt, dass in der Nacht ein Gewitter aufziehen würde. Es hatte den ganzen Tag geregnet und die Schuhe sowie Klamotten waren durchnässt. Doch wir mussten da durch und versuchten und noch an einem Feuer aufzuwärmen. Die Deutschen aus dem Shelter erzählten uns, dass der nächste Shelter abgebrannt sei, also der nächstmögliche 26 Kilometer weit weg sein würde. In der Nacht windete und regnete es. Unsere Schlafsachen wurden aber zum Glück nicht nass und unsere Zelte standen einfwandfrei.
Am Morgen stellte sich die Frage, ob wir weiter laufen sollten oder nicht, diesmal war es schwerer dies zu entscheiden, da der Himmel so aussah als würde es den ganzen Tag regnen und die Motivation war aufgebraucht. Doch wie auch an den anderen Tagen, zogen wir es durch, und das taten wir auch, denn als wir nach 14 Kilometer feststellen mussten, das wir keine Möglichkeit hatten irgendwo zu übernachten, mussten wir mehr schlecht als Recht noch weitere 12 Kilometer laufen. Aber der Ehrgeiz hatte uns gepackt und wir wollten lieber in einem Shelter schlafen als in einem Zelt! Mit Fußschmerzen, Knieschmerzen und der ein oder anderen Träne kamen wir am Shhelter an, es war ein schöner Ort, eine Insel mit zwei kleinen Brücken ans landverbunden und in der Mitte der Shelter mit einer Feuerstelle. Am Abend, war jeder stolz und erleichtert, vor allem weil wir wussten, der nächste Tag würde ein Pausentag werden.
Wir schliefen eine Stunde länger als sonst, machten dann aber Feuerhlolz und wuschen uns. Und weil die Sonne sich auch mal wieder zeigte hängten wir unsere nassen Sachen auf. Wir genossen den Tag und spielten Karten und Werwolf.
Noch gestärkt vom Pausentag liefen wir am Dienstag alle zügiger, was zur Folge hatte, dass wir schon zur Mittagszeit an unserem geplanten Schlafplatz waren. Wir entschieden aber weiter zu wandern. An einer Wiese bauten wir dann zwei Kothen auf und ein Teil badete im See, es war sehr windig und vor allem abends kühlte das Wetter extrem ab. Dort trafen wir auch zwei Wanderer die Ihre Wanderung wegen schlechtem Wetter abgebrochen hatten. Somit waren wir natürlich sehr stolz auf uns, dass wir das durchgezogen haben!
Am Mittwoch bauten wir zügig ab und wanderten zu einem Bauernhof. Uns wurde erzählt, dass dort eine leere Hütte, ein ehemaliger Hühnerstall stand, in der man übernachten konnte. Mittags waren wir dann dort, es gab Mittagessen und anschließend schliefen manche und andere nähten die Deutschland-Aufnäher an die Kluft. Nach der Mittagspause machten wir noch schnell Gruppenfotos. Wir waren in der Nähe von Kungälv. Unser Plan war, am Donnerstag von dort aus nach Göteburg mit dem Bus zu fahren. Also liefen wir nach der Mittagspause schonmal in die Stadt, um abzuchecken wo der Bus abfährt und um einzukaufen. Jan und Basti blieben an der Hütte, um auf die Rucksäcke und unseren Schlafplatz aufzupassen. Der Rest kam wieder und nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch über die Weihnachtsfahrt, die wir planen sollten und gingen schließlich schlafen.
Der Donnerstag war so gut wie komplett als Stadtbesichtigung eingeplant. Also fuhren wir mit dem Bus nach Göteborg, quetschten unsere Rucksäcke in Spints. Wir teilten uns in drei Gruppen auf und erkundeten die Stat. Manche von uns trafen Meli und Günni, Pfadfinder aus unserem Stamm die zufällig am gleichen Tag in Göteburg waren. Die Welt ist so klein! Sonst kauften wir viele Süßigkeiten, sowie Zimtschnecken und Andenken, wie Schlüsselanhänger. Für unsere letzte Nacht haben wir uns einen Shelter in der Nähe von Göteburg gesucht, zu dem wir dann am Abend noch mit dem Bus fahren mussten. Leider hatte die Frau im Reisezentrum uns den falschen Ort gesagt sodass wir ganz wo anders rauskamen als gehofft. Also mussten wir wieder in den Bus und zurückfahren. Unseren Shelter haben wir trotzdem nicht gefunden und bauten dann zwei Kohten in einem Waldstück auf. Es war schon fast dunkel, aber durch unsere Übung der letzten Tage waren die Zelte sehr schnell aufgebaut und auch der leichte Regen konnte uns nicht mehr schocken.
Am Freitag fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen, dort checkten wir alles und versuchten unsere Gasflasche loszuwerden. Wir mussten unser Gepäck als Sperrgepäck aufgeben, was nicht weiter schlimm war. Nach langer Wartezeit flogen wir nach München und mit dem Anschlussflug nach Nürnberg, wo unsere Familien uns schon erwarteten.
Alles in allem war es eine schöne Großfahrt mit vielen neuen tollen Erfahrungen.
Nächstes Jahr machen wir uns wieder auf den Weg!
Herzlich Gut Pfad
eure Franka, für die Sippe Rotfuchs